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Wann ist der Verein entstanden?
Und warum?


1979 wurde das Ulrichs- und Lechviertel zum ersten Sanierungsgebiet der Stadt Augsburg erklärt. Das Thema „Denkmalschutz“ erlangte in diesen Jahren politische und gesellschaftliche Aktualität. Aus dem Augsburger Stadtlexikon: „Die schmalen Gassen wurden in verkehrsberuhigte Zonen umgewidmet (und historische Bachläufe aufgedeckt). Die Verbesserung des Wohnumfelds kristallisierte sich dabei als wichtigster Investitionsanreiz heraus. 1976-1995 flossen fast 500 Millionen DM in die Altstadtsanierung, vor allem aus Privathand. Außer den baulichen Veränderungen bewirkte die Altstadtsanierung einen raschen Wandel in der demographischen und der Sozialstruktur der Wohnquartiere.“.

Der Verein Ulrichsviertel e.V. wurde 1980 von Anwohnern und Hausbesitzern gegründet.

Antrieb für die Gründung war das große Interesse der Gründungsmitglieder an Kultur und Entstehungsgeschichte des Viertels und ihre Begeisterung für die großartige historische Bausubstanz, die im Viertel vorhanden war. Sie wollten mitwirken an der Schaffung eines lebenswerten, bürgernahen Stadtviertels und Einfluss nehmen auf deren Gestaltung. Sie wollten persönliche Beiträge leisten zur Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude und sie wollten Frei- und Grünflächen schaffen und schützen, um so die innerstädtische Lebensqualität zu steigern. Und sie wollten durch gemeinschaftliche Aktivitäten das soziale Miteinander im Viertel fördern. Aus all diesen Gründen wurde der Verein deshalb auch als gemeinnützig anerkannt.

 

Zu den anfänglichen Erfolgsgeschichten des Vereins zählt z.B. der Erhalt des „Brunnenmeisterhauses“, ein Teilgebäude der historischen Wasserwerke am Roten Tor. 1981 haben Vereinsmitglieder dieses Anwesen durch Abdichten des Daches und anderer Schutzmaßnahmen vor dem völligen Verfall gerettet. Nachdem durch die Presse die Öffentlichkeit darauf aufmerksam wurde, erklärte sich die Handwerkskammer Augsburg bereit, das Gebäude zu sanieren und als „Schwäbisches Handwerkermuseum“ zu nutzen (seit 1985).

Eine andere Erfolgsgeschichte ist die Beteiligung des Vereins an der Rettung des sogenannten „Ulrichstadels“ in der Ulrichsgasse, einem der letzten, noch erhaltenen Wirtschaftsgebäude des Benediktiner Hochstifts St. Ulrich und Afra aus dem 17. Jahrhundert. Nach langem Tauziehen konnte das Gebäude schließlich gerettet werden. Nach der Sanierung wurde es 1985 als Pfarrzentrum der Freien Evangelische Gemeinde Augsburgs eingeweiht.

 

1983 verbuchte der Verein einen weiteren großen Erfolg: der Innenhof der Spitalgasse 14 (heute AWO Kinderhort) wurde nach Protesten vom geplanten Garagenhof zum öffentlichen Kinderspielplatz umgewidmet. Dort organisierte der Verein von 1982 bis 1991 eine Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe für Kinder des Viertels, zunächst als Studenteninitiative, später, in den Jahren 1980 bis 1989, wurden ABM- Kräfte durch Einnahmen der Ulrichsviertel-Straßenfeste finanziert. Als die Belastungen für den Verein zu groß wurden, übernahm 1991 die AWO die Einrichtung als Träger. Nach der Sanierung des Stadels im Hof der Spitalgasse 14 etablierte sich dort der heutige Kinderhort.


Darüber hinaus organisierte der Verein Stadtteilkonferenzen zu verschiedenen Themen, historische Ausstellungen, Begrünungsaktionen im Viertel, Maibaumfeste und ehrenamtliche Seniorenarbeit. Er betreute sogar eine Flüchtlingsfamilie in den Vereinsräumen Spitalgasse 14 und widmete sich lange der Problematik der Obdachlosenunterkunft, die sich bis 1991 in den heutigen Räumen des Puppenmuseums der „Augsburger Puppenkiste“ befand.

 

Da im Ulrichsviertel anfangs sehr viele Anwohner assyrischer Herkunft lebten (bestehen bis heute sehr gute Kontakte zum „Assyrischen Mesopotamien Verein Augsburg“.

 

Der Verein ist auch Mitglied im „Forum Augsburg Lebenswert“, dabei gilt das gemeinsame Hauptinteresse dem Thema Verkehrsberuhigung der Innenstadt. Im Viertel betrifft das insbesondere die Verkehrsführung am Milchberg und in der Spitalgasse. In der Spitalgasse setzt sich der Verein seit 1982 (!!) für eine Schließung bzw. drastische Beruhigung ein. Aber auch die Mitwirkung an der Sanierung und Neugestaltung der Wallanlagen am Roten Tor (seit 1995!) waren und sind große Anliegen.

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